„Oh nein, Mama, lass bitte das Licht an“, flehte Lotta. Sie war ein aufgewecktes und fröhliches Kind, doch hatte sie Angst vor der Dunkelheit. Jedes Mal, wenn ihre Mutter das Licht ausmachte, kroch Lotta unter ihre Decke und wünschte sich, dass jemand bei ihr wäre.
Eines Abends, als Lotta wieder einmal unter ihrer Decke lag und sich vor dem Dunkel fürchtete, hörte sie ein seltsames Geräusch. Es klang wie ein Klopfen an ihrem Fenster. Lotta zögerte, sich umzudrehen, aber schließlich gewann ihre Neugier und sie drehte sich um, um herauszufinden, wer dort draußen war. Zu ihrer Überraschung sah sie einen kleinen Fuchs, der vor ihrem Fenster stand und mit dem Schwanz wedelte.
„Huhu, na wer bist du denn?“, fragte Lotta den Fuchs.
„Ich bin Felix. Ich komme gerade aus dem Wald“, antwortete der Fuchs und lächelte freundlich. „Wie heißt du denn?“
„Ich heiße Lotta“, sagte das Mädchen. „Was machst du hier? Warum stehst du vor meinem Fenster?“
„Ich bin gerade auf dem Heimweg und dachte, ich schaue mal vorbei. Es sah so interessant hier bei dir aus“, sagte Felix. „Was hast du denn hier Schönes in deinem Zimmer?“
Lotta zeigte Felix ihre Spielzeuge und erzählte ihm von ihren Hobbys. Felix erzählte ihr seinerseits von seinen Abenteuern im Wald und wie er mit anderen Tieren spielte.
Die beiden verstanden sich gut und da vertraute sich Lotta dem Fuchs an.
„Ich mag das Dunkel nicht“, sagte Lotta zu Felix. „Es ist gruselig.“
„Verstehe“, sagte Felix. „Aber keine Sorge, ich habe da eine Idee, wie ich dir helfen kann.“
Felix holte etwas aus seiner Tasche und hielt es Lotta entgegen. Es war ein kleines, leuchtendes Insekt mit grünem Leuchten, das seine Flügel sanft bewegte. „Schau mal, das ist ein Glühwürmchen“, sagte er mit einem Lächeln. „Es wird dich begleiten und auf dich aufpassen, bis du einschläfst.“ Lotta staunte und sah gebannt auf das Glühwürmchen. Es war so wunderschön und beruhigend anzusehen, dass sie sich sofort sicherer fühlte.
„Ich kann dir auch eins fangen, wenn du willst.“
Lotta strahlte vor Freude und sah Felix mit leuchtenden Augen an. Eine warme Welle der Zuversicht durchströmte sie, als sie an das Glühwürmchen dachte, das ihr das Gefühl von Geborgenheit geben würde. Felix nickte ihr zu und versprach, am nächsten Abend mit dem Glühwürmchen wiederzukommen.
Die nächste Nacht kam und Lotta wartete aufgeregt auf Felix und das magische Glühwürmchen. Doch er kam nicht. Lotta lag im Dunkeln und fühlte sich einsam und traurig. Sie vermisste ihren neuen Freund und fragte sich, warum er nicht gekommen war.
Die Nacht verging, und auch am nächsten Abend kam Felix nicht. Lotta war enttäuscht und besorgt. Hatte er sie vergessen? War ihm etwas zugestoßen?
Doch am dritten Abend hörte sie plötzlich ein Klopfen an ihrem Fenster. Lotta sprang aus dem Bett und lief zum Fenster. Dort stand Felix und lächelte sie entschuldigend an.
„Entschuldige, dass ich gestern und vorgestern nicht gekommen bin“, sagte er. „Ich hatte ein kleines Abenteuer im Wald und bin später nach Hause gekommen als geplant. Aber ich bin heute hier und habe das Glühwürmchen mitgebracht.“
Lotta spürte, wie sich ihre Enttäuschung und Traurigkeit in Freude und Erleichterung verwandelten. „Ich war so traurig, als du nicht gekommen bist“, sagte sie zu Felix. „Aber jetzt bin ich so froh, dass du wieder da bist und das Glühwürmchen mitgebracht hast!“
Felix lächelte verständnisvoll. „Es tut mir leid, dass ich dich enttäuscht habe“, sagte er. „Aber ich bin jetzt hier und das Glühwürmchen wird dich beschützen und begleiten, bis du einschläfst.“
Lotta lächelte und nahm das Glühwürmchen in ihre Hand. Es leuchtete warm und hell wie immer und Lotta spürte, wie ihre Angst vor dem Dunkeln langsam schwand.
„Danke, dass du wieder da bist“, sagte Lotta zu Felix. „Ich habe dich und das Glühwürmchen vermisst.“
Lotta war begeistert und nahm es mit in ihr Bett. Lotta lag in ihrem Bett und beobachtete das Glühwürmchen, das sanft und warm leuchtete. Sie spürte, wie ihre Augenlider schwer wurden und ihr Atem ruhiger wurde. Langsam, aber sicher, begann sie zu schlummern und versank in einen tiefen, erholsamen Schlaf. Das Glühwürmchen war immer noch bei ihr, um sie zu beschützen und auf sie aufzupassen, bis sie am nächsten Morgen aufwachen würde.
In den nächsten Nächten lag Lotta noch immer unter ihrer Decke und beobachtete das leuchtende Glühwürmchen. Aber diesmal hatte sie keine Angst mehr im Dunkeln. Sie wusste, dass sie von Felix und dem magischen Glühwürmchen beschützt wurde.