geist tim

Die Geister-Akademie

von Agnes

  • Lesedauer: 5 Minuten

In der sternenklaren Nacht, als die Welt in tiefer Ruhe lag, vernahm der kleine Geist Tim ein zartes Pochen an seinem Fenster. Draußen tanzte ein schimmernder Umschlag im Wind, als hätte er eine dringende Botschaft zu überbringen. Mit einem leisen „Swoosh“ ließ Tim ihn hineinfliegen. Die goldenen Buchstaben auf dem Umschlag funkelten: „Einladung zur Geister-Akademie! Lieber Tim, wage den Schritt in unsere einzigartige Schule und meistere die Kunst des freundlichen Spukens. 

Am nächsten Abend, während der Vollmond die Welt in ein sanftes Silberlicht tauchte, stand Tim vor den riesigen, ehrwürdigen Toren der Geister-Akademie. Eine geheimnisvolle Melodie erklang, als die Türen sich von selbst öffneten. „Herzlich willkommen, Tim!“, hallte eine warme Stimme durch die kühle Nachtluft.

Im Inneren traf Tim auf eine Schar von Geisterschülern, die in den Korridoren schwebten, sich in Ecken flüsterten und durch Türen huschten. Ein zartblauer Geist namens Gusty führte Tim stolz herum. „Siehst du das große Auditorium dort?“, sagte Gusty und deutete auf einen prächtigen Saal. „Dort findet heute Abend das große Spukturnier statt!“

Tim schaute neugierig hinein und sah Geister, die sich in kreative Formen verwandelten, von leuchtenden Sternen bis zu schillernden Regenbögen. „Das Turnier ist eine Tradition hier“, erklärte Gusty. „Geister aus allen Jahrgängen treten an, um ihr bestes freundliches Spuken zu zeigen.“

Tim war begeistert und ein wenig nervös. „Könnte ich auch teilnehmen?“, fragte er zaghaft.

Gusty lächelte. „Natürlich! Aber zuerst müssen wir trainieren.“

Die beiden besuchten verschiedene Klassenzimmer: Im ersten Klassenzimmer, einem Raum, der in sanften Blautönen erstrahlte, saß eine Gruppe von Geisterkindern in einem Kreis. In der Mitte schwebte eine ältere Geisterdame mit einer langen silbernen Robe und einer Haube, die wie ein Sternenhimmel funkelte. Dies war Frau Celesta, die berühmte Gesangslehrerin der Akademie.

„Willkommen, Tim“, begrüßte sie ihn mit einer Stimme, die klang wie das Rauschen eines sanften Baches. „Hier lernen wir, mit unseren Stimmen Harmonie und Trost in die Herzen der Menschen zu bringen.“

Tim setzte sich neben Gusty. Frau Celesta begann mit einfachen Tonleitern, und schon bald stimmten alle ein. Tim spürte, wie die Melodien sich in der Luft vereinten, ein Gefühl des Friedens und der Geborgenheit verbreitend. Er lernte, dass nicht nur die Töne, sondern auch die Gefühle dahinter wichtig waren.

Nach einer Weile führte Gusty Tim in das nächste Klassenzimmer. Hier war alles in warmen Goldtönen gehalten. Ein langer, ovaler Spiegel stand an einer Wand, und als Tim hineinschaute, sah er nicht sein Spiegelbild, sondern eine sanft flimmernde Lichtgestalt. Ein weiterer Geisterlehrer, Herr Luminar, zeigte ihnen, wie sie ihre Energie bündeln konnten, um sich in ein beruhigendes, wohltuendes Licht zu verwandeln, das Dunkelheit vertreibt und Herzen erwärmt.

Herr Luminar, ein Geist mit einer Aura, die ständig in sanften Gold- und Silbertönen schimmerte, begann seine Lektion mit den Worten: „Licht ist mehr als nur Helligkeit, es ist das Symbol der Hoffnung und des Trostes.“

Er zeigte den Geisterschülern eine besondere Technik, bei der sie tief durchatmeten und sich ihre glücklichsten Erinnerungen vorstellten. „Konzentriert euch auf diese Gefühle“, sagte er. „Und lasst sie durch euren Körper fließen.“

Tim schloss die Augen und dachte an den Tag, als er seine erste Einladung zur Geister-Akademie erhielt. Ein Gefühl von Freude und Aufregung durchströmte ihn. Als er die Augen öffnete, bemerkte er, dass er in einem sanften, warmen Licht erstrahlte. Er blickte in den Spiegel und sah, wie das Licht von ihm ausging und den gesamten Raum erhellte.

Die anderen Geisterschüler probierten es ebenfalls aus und bald war das Zimmer mit so vielen verschiedenen Lichttönen gefüllt, dass es wie ein funkelnder Sternenhimmel aussah.

„Sehr gut, Tim“, sagte Herr Luminar lächelnd. „Jeder von uns hat ein inneres Licht, und es ist unsere Aufgabe, es mit der Welt zu teilen.“

Die Zeit verging wie im Flug, und bald war Zeit für das Spukturnier. Als Tim die Bühne betrat, spürte er ein Kribbeln. Doch anstatt nervös zu sein, erinnerte er sich an alles, was er gelernt hatte. Als Tim die Bühne des Spukturniers betrat, konnte er das aufgeregte Flüstern der Zuschauer hören. Er nahm tief Luft, erinnerte sich an Frau Celestas Worte und begann mit einer sanften Melodie. Seine Stimme war zunächst nur ein leises Flüstern, aber mit jedem Ton wuchs sie an Stärke und Fülle, füllte das Auditorium und zog jeden Anwesenden in ihren Bann. 

Die Töne formten Bilder in den Köpfen der Zuschauer: Eine sternenklare Nacht, ein sanfter Fluss, der durch einen ruhigen Wald fließt, und ein Gefühl von Frieden und Zuhause. Die Emotionen, die Tim in seinen Gesang legte, berührten die Herzen aller tief.

Als der letzte Ton verklungen war, konzentrierte Tim sich auf das, was er von Herrn Luminar gelernt hatte. Sein Körper begann von innen heraus zu leuchten, bis er schließlich in einem sanften, schimmernden Licht erstrahlte, das das gesamte Auditorium erhellte. Es war, als hätte jeder im Raum Tims Freude, Hoffnung und Wärme gefühlt.

Die Stille nach seinem Auftritt war erdrückend, doch dann brach plötzlich ein tosender Applaus los. Die Begeisterung des Publikums war greifbar; sie hatten noch nie so ein beeindruckendes und berührendes Schauspiel bei einem Spukturnier erlebt.

Nach dem Turnier, mit einem neuen Selbstvertrauen und dem Lächeln seiner neuen Freunde, kehrte Tim in die Nacht zurück. Er träumte von den zauberhaften Abenteuern, die noch vor ihm lagen.

Jedes Jahr zu Halloween kehrte Tim zur Geister-Akademie zurück, um an dem Spukturnier teilzunehmen und zu zeigen, was er gelernt hatte. Und so wurde aus dem schüchternen kleinen Geist Tim eine Legende, die allen zeigte, wie man mit einem Lächeln die Welt verzaubert.

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